Beschreibung der Bahnlinie (Gießen-) Lollar - Londorf
Nach und nach soll versucht werden, hier eine Darstellung des inzwischen etwa 30-jährigen anhaltenden Bürger-Engegaments gegen die Stillegung und für die Reaktivierung der Lumdatalbahn zusammen zu stellen.

Etwa anno 1979 wurden Gerüchte laut, in denen von einer Stillegung der Bahnstrecke Lollar - Londorf die Rede war.......



Mit einer Protestaktion wurden dann die Züge am 30.Mai 1981 verabschiedet. (Bild: E. Hemer)

Unvergessen ist die große Untschriftenaktion von Treiser Bürgern in 1981, bei der sehr viele Bürger auch aus anderen Lumdatal Kommunen für den Erhalt der Bahnanbindung mit ihrer Unterschrift stimmten.

War der Protest dann zunächst unorganisiert, formierten sich gegen Ende der 1980er Jahre zunehmend  "Überörtlich organisierte Bürgeriniativen" die unter anderen die Namen "AG Nebenbahn" oder  "BFS" (Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs) trugen. Kennzeichend war der Protest gegen den oft sinnlosen Rückzug der Deutschen Bundesbahn aus der Bedienung vieler Nebenstrecken.
Aus dem BFS heraus entwickelte sich im Laufe einiger Zeit in den 1990er Jahren der Bürgerverband "Pro Bahn"(e.V.), der sich später seinerseits in Hessen splitete und als "Pro Bahn & Bus" (e.V.) nebeneinander weiterlebt.

 

in gleich mehreren Symposien oder Podiumsdiskussionen wurde das Verkehrssystem Lumdatalbahn der Öffentlichkeit erläutert und anschaulich dargestellt. Hier während einer Podiumsdiskussion, an der auch die seinerzeitige Geschäftsführer der hiesigen Verkehrsverbünde (lokal und regional) teilnahmen:


Allendorf/Lda. Bürgerhaus; großer Saal, 15. Juni 1995


Die Weiterentwicklung aus der Bürgerinitiative hin zu einer Aktiengesellschaft und deren Gründung erfolgte am 25.Aug 1995, wobei 3.500 Aktien als Inhaber-Namensaktien in 1996 an die (Gründer-)Aktionäre ausgegeben wurden. Diese Papiere werden nicht an der Wertpapierbörse gehandelt, sondern von den Erstaktionären weiterverkauft. Ein Aktienbuch wird geführt. Jeder Besitzer mindestens einer Aktie sollte/muss im Aktienbuch vermerkt sein.



Sollten Sie im Besitz dieser Aktie(n) sein, bitte vergewissern Sie sich, ob auch ihr Name im Aktienbuch der Aktiengesellschaft vermerkt ist. Durch den Aktienhandel und/oder Weitergabe ist es unter Umständen möglich, die Aktualisierung nicht gegenüber der Gesellschaft gemeldet zu haben.
Eine nachträgliche Eintragung in das Aktienbuch ist möglich. Aktionäre/innen müßen sich jedoch selbst melden und die Originalaktien einreichen.
Die Anzahl der Aktionäre liegt heute bei etwa 300 namentlich erwähnten Personen oder Institutionen.
Der Ausgabekurs jeder einzelnen Aktie betrug seinerzeit 75 DM, der Nennbetrag 50 DM.


In, bis heute sehr vielen Sonderfahrten, mit zahlreichen Info-Ständen,  in unzähligen Zeitungsartikeln, in der aktiven Begleitung einer Nutzen-Kosten-Untersuchung, in (Bus-)Fahrgastzählungen, in Fahrplankonzepten (kombiniert: Bus & Bahn), in unzähligen Arbeitseinsätzen draussen am Gleis (seit 1993), im Bau zweier Bahnsteige (2003 und 2006), oder in mindestens 3 Webdarstellungen machen die Befürworter nachhaltig auf die reaktivierbare Bahnstrecke aufmerksam.

Eines der Kernprobleme besteht im eigentlichen Schienenweg. Dieser ist nach "altem" Bundesbahnrecht, das heisst auf Grundlage einer Entscheidung des Verwaltungsrates gemäß § 12 Abs.1  Nr. 10, nach Genehmigung vom 25.Sept.1990 mit Ablauf des 31.März 1991 formal stillliegend.    Dieser Rechtsstatus ist für Trassenbestellungen, das heisst -Netzzugang nach AEG § 14 Abs. 3a- problembehaftet, weil es keine konkrete formal agierende Netzbetreiberin gibt, sondern "nur" eine Netzeigentümerin, bzw konkret eine bevollmächtigte juristische Person ohne Eigenschaft nach § 6 AEG. Diese juristische Person ist eine Tochter des Eisenbahnbetriebes im Besitz des Bundes und bewertet die öffentliche Eisenbahn-Infrastruktur als Aneinanderreihung von Flurstücken, teilweise mit Baulandcharakter, teilweise auch mit Grünlandcharaketristik. Die Summe dieser Bewertung (also offenbar nach Bodenrichtwerten) ist weder für die Lumdatalbahn AG, noch für die lokelen Gebietskörperschaften konsensfähig. Ohne Übernahme wurden bisher nur zwei Sonderfahrtage im betreiberlosen Streckenabschnitt, siehe oben, genehmigt. Die Eigentümerin beabsichtigt die Veräußerung und Freistellung nach § 23 AEG. Verpachtung in Anlehnung an eine Koril wird abgelehnt.  Nach Rechtsauffassung der Lumdatalbahn AG gilt die Strecke als nur -technisch stillgelegt-, auch wenn das AEG diese Altfälle (älter als 01.01.1994) nicht kennt.

Bereits im Sommer 2004 erfolgte durch die Lumdatalbahn AG die formelle Beantragung nach § 6 (AEG) auf Zulassung als EIU ausdrücklich für den derzeit betreiberlosen Abschnitt zwischen km 21,800 und  km 12,395. Die Lumdatalbahn AG stellt öffentlich Antrag auf Übernahme des Schienenweges im Lumdatal. Beabsichtigt wird, diesen öffentlichen Verkehrsweg als Eisenbahn-Infrastruktur zu betreiben.




Im August 2003 wurde anlässlich des autofreien Sonntags ein neuer "Flyer" durch die Lumdatabahn AG in Auflage von 10.000 Stück herausgegeben. Dieser Flyer umfasst in 24 Seiten sowohl eine Kurzdarstellung der Lumdatalbahn, als auch in prägnanter Form die Vorzüge des verkehrssystems Bahn:



Im Oktober 2010 fand eine konstituierende Versammlung von Interessenten statt, die den
Lumdatalbahn .e.V.
gründeten. Dieser Verein wurde beim Amtgericht Gießen Anfang November 2010 eingetragen.
Interessenten wenden sich bitte an:  Lumdabahn.de


Das Lumdatal braucht die Schiene


Die meisten Städte und Gemeinden im Landkreis Gießen haben einen Regionalbahn-Anschluss.  Pohlheim, Lich, Reiskirchen oder Lang-Göns werden mit modernen Fahrzeugen überwiegend im Stundentakt an die Universitätsstadt Gießen bedient. Gießen ist und bleibt eines der drei mittelhessischen Zentren. Am Bahnhof in Gießen finden die Fahrgäste als Übergangsreisende auch schnelle Verbindungen in Richtung Rhein-Main und Kassel, aber auch in Richtung Siegen vor. Im Regionalverkehr auch nach Koblenz, Gelnhausen und Fulda.
Im Lumdatal "rosten" die Schienen seit 1981 vor sich hin......und das bei gleichem Fahrgastpotenzial wie an anderen Stellen im Kreisgebiet. An Engstellen im Lumdatal ist die Strasse nicht "bustauglich" ausbaubar, weshalb es immer wieder zu Stockungen auf der Strasse kommt. Die Busfahrzeit liegt bei bis zu 70 Minuten....gegenüber unter 30 Minuten bei Bahnbedienung. Mit Blick auf andere Regionen in der Bundesrepublik, wo moderner Schienenpersonennahverkehr an funktionierenden Nebenstrecken angeboten wird, steigt auch die Attraktivität für junge Familien, sich niederzulassen.

Aber auch der Tourismus findet heute mehr und mehr auf der Schiene statt. Unsere hessischen "Klassiker", wie z.Bsp. der Vulkan-Radweg oder der Lahntal-Radweg brauchen eine Vernetzung mit leistungsfähigem öffentlichen Personennahverkehr. Neue Züge sind Fahrradtauglich. Jobtickets, Schülerkarten oder Semestertickets in Kombination mit speziellen Freizeitangeboten wie z.Bsp. der autofreie Sonntag locken viele Gäste aus den Städten an. Davon profitiert dann auch die lokale Gastronomie.

Neu zu bauende Verkehrswege, egal ob Schiene, Strasse oder Flugplätze sind in heutiger Zeit zahlreichen Planungsverfahren unterzogen, so dass die Realisation stets in Jahrzehnten kalkuliert werden muss. Die Lumdatalbahn ist bereits seit 1902 verkehrlich gewidmet. Das Rad muss darum nicht neu erfunden werden.




Dezember 1995 am Streckenende in Londorf. Im Hintergrund der "Eichweg". Die Aktivitäten der Akteure beziehen sich seit 1993 in wechselnder Intensität der Vegetationskontrolle. Sonst würden Büsche und Bäume den Oberbau zu stark schädigen. Diese Arbeiten dienen also dazu, die Kosten der Wiederinbetriebnahme zu reduzieren.





Die Tafel wurde am 15. Okt 2009 eingerichtet und wird weiter ergänzt.